N7 – Straße der Sehnsucht – Prolog
Von Paris nach Menton
Für Millionen Franzosen war die “Route Nationale 7” zwischen Paris und Menton ein Begriff für Urlaub und Ferien. Für viele war die N7 die „Straße der Sehnsucht“ in den Süden, ans Meer.
Die Route Nationale 7 beginnt wie alle großen Fernstraßen Frankreichs in Paris. Wo sonst? Bien sûr! Und führt dann über die Porte d’Italie nach Süden.
Der Weg zum Meer hat seinen ganz eigenen Charme und verspricht eine Reise durch weite Weinberge und die abwechslungsreiche Landschaft der zweitgrößten Weinbauregion Frankreichs. Entlang der Hochgebirge, das Rhônetal hinunter bis zu den Lavendelfeldern der Provence mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten.
„On est heureux Nationale 7“, sang Charles Trenet 1959 in seinem Chanson über die berühmte Urlaubsroute der Franzosen und beschrieb damit das Lebensgefühl auf der Reise in den Süden. Seit über 100 Jahren zieht die Côte d’Azur die Massen aus Paris und Umgebung an. Zwischen 1950 und 1960 gab es kaum einen Franzosen, der nicht in den Sommerferien ans Mittelmeer fuhr und schon auf den ersten Kilometern im Stau stand.
Aber man spürt noch die Urlaubsstimmung, wenn man damals mit dem Auto, am liebsten mit den legendären 2 CV oder den Renault 4, 6 oder 8 oder mit dem Simca 1000 in den Süden fuhr. Und mit dem Picknick am Straßenrand (das die Franzosen auch heute noch lieben).
Am 14. Juli stürzte man sich auf diese Straße und fuhr in drei oder mehr Tagen entlang der Loire, über die Berge der Auvergne, folgte der Rhône in die Provence bis ans Meer.
Mit dem Ausbau der meist vierspurigen Schnellstraße umgingen die Autofahrer die Staus auf der „Nationale 7“. Heute erliegen Nostalgiker dem Charme der alten Route Nationale 7. Eine Straße, die oft einspurig ist, was zum Überholen zwingt, mit der Gefahr eines Frontalunfalls… was oft genug passiert ist.
Im Juli und August konnten die Bewohner der durchfahrenen Städte die neuesten Automodelle in Augenschein nehmen. So manches Städtchen, das bisher von den sommerlichen Autokolonnen auf der Nationalstraße profitierte, versinkt nun in einen Dornröschenschlaf.
Und was ist aus der Nationale 7 geworden? Ein Stückwerk von Departemental-Straßen, gelegentlich mit der Erwähnung der «7», zum Beispiel «D 607», «D 6007», «DN 7».
Und was bleibt von der alten Route Nationale 7? Die Nostalgie! Mit alten Landkarten, antiquarischen Büchern und vergilbten Bildbänden. Auch ein Museum darf nicht fehlen: Das “Musée Memoire de la Nationale 7” befindet sich in Piolenc, etwa 5 Kilometer nördlich von Orange.
Das Angebot an Reiseliteratur über die N7 ist vielfältig. Überwiegend handelt es sich jedoch um nostalgische Bildbände aus den 60er Jahren. Sogar der Fernsehsender “arte” hat sich der N7 angenommen. Und für Nostalgiker, die auf der Suche nach dem Zauber dieser “Ferienstraße” sind, bleibt der Blog von Thierry Dubois. Die Nationale 7 ist zum Kult geworden!
Soll man dieses Überbleibsel der französischen “Route 66” noch befahren? Unbedingt, bevor alles verschwindet!