Rund um Deutschland – Deutsche Alpenstraße

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Die Deutsche Alpenstraße gilt als die älteste Ferienstraße Deutschlands. Durch herrliche Allgäuer und bayerische Landschaften führt sie von Lindau im Bodensee bis zum Königsee. Erstmals erwähnt wurde die historische Route in einem Reisebericht des bayerischen Königs Maximilian II. aus dem Jahr 1858 der in weiten Teilen mit dem heutigen Verlauf und den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Strecke übereinstimmt.

Lindau ist für Wohnmobilisten schwer zu erreichen. Alle Parkplätze sind ausnahmslos für Autos reserviert. Wohnmobile können nirgendwo parken, um die Stadt auf der Bodenseeinsel zu besuchen. Der eigentlich schöne Wohnmobilstellplatz wurde geschlossen und mit einer Höhenbegrenzung verbarrikadiert. Dass Wohnmobilisten in der Stadt nicht gern gesehene Gäste sind, zeigte sich schon in der Vergangenheit, als die Preise für den alten Platz grenzwertig hoch waren. Jetzt gibt es einen neuen Stellplatz rund vier (!) Kilometer vor der Stadt direkt am Straßenrand und die Infrastruktur besteht aus einem Dixi-Klo. Das ist einer Stadt wie Lindau nicht würdig!

Wir beschließen, ins benachbarte Wasserburg zu fahren, denn dort gibt es direkt am Bahnhof einen Tagesparkplatz für Wohnmobile. Kostenlos und ideal gelegen, um mit dem Zug direkt ins Zentrum von Lindau zu fahren. Geht doch!

Lindau ist eine wunderschöne Stadt am bayerischen Teil des Bodensees. Gebäude mit alten, hübschen Fassaden, enge Gassen, schöne Plätze. All das findet man in Lindau. Und die Altstadt hat einen ganz besonderen Charme.

Wir bummeln stundenlang durch die Gassen, lassen uns natürlich auch kulinarisch (bayrisch) verwöhnen, beobachten das Treiben am Hafen (von hier aus fahren die Fahrgastschiffe u.a. zur Insel Mainau) und erleben einen herrlichen Spätsommertag.

Lindau
Lindau
Lindau
Lindau

Am nächsten Morgen geht es richtig los. Mit sieben Kehren und bis zu neun Prozent Steigung schlängelt sich die Straße am Rohrach-Aufstieg zwischen Lindau und Scheidegg 400 Höhenmeter hinauf. Das Fahrerlebnis Deutsche Alpenstraße kann beginnen.

Scheidegg im Allgäu ist der sonnigste Ort Deutschlands. Das sagt zumindest der Deutsche Wetterdienst. Dass das nicht immer so sein muss, zeigt sich leider heute: Regen und dunkle Wolken. Das hübsche Städtchen liegt auf einem Hochplateau über dem Bodensee. Von hier aus hätte man einen herrlichen Blick auf die Alpen. Wenn es nicht so regnen würde wie heute…

Scheidegg

Die Scheidegger Wasserfälle erwarten uns mit mehreren kleinen Kaskaden, die über schroffe Felswände 40 Meter in mehrere Becken stürzen, bevor sie in der Rohrachschlucht verschwinden.

Scheidegger Wasserfälle

Von Scheidegg nach Lindenberg ist es nicht weit. Die Geschichte des Städtchens ist geprägt von der Hutindustrie. Im Biedermeier wurde die erste Hutfabrik gegründet. Es gab einmal 34 Strohhutmacher in Lindenberg gleichzeitig, die jährlich rund acht Millionen Strohhüte herstellten. Aber das ist lange her …

Das Städtchen wirkt auf uns herrlich verschlafen, ist aber mit seinen vielen kleinen Geschäften durchaus sehenswert und sicherlich das Einkaufszentrum der Region.

Für Käseliebhaber bietet sich ein Besuch im Verkaufsraum der Käserei Baldauf an. Für die Käseherstellung wird ausschließlich naturbelassene Heumilch verwendet, die bei Bedarf mit regionalen, saisonalen Kräutern verfeinert wird. Einfach köstlich! Und natürlich decken wir uns hier mit ausreichend Käse für die Weiterreise ein!

Lindenberg

Heute Morgen ist es zum ersten Mal herbstlich kalt. Über den Wiesen liegt dichter Nebel. Auf der Fahrt nach Oberstaufen zieht eine wunderschöne Landschaft an den Fenstern vorbei.

Der Ortskern von Oberstaufen ist fest in touristischer Hand. Auffallend sind die vielen Geschäfte mit Wanderausrüstung und Wanderschuhen. Der beschauliche Ort ist das Wanderparadies im Allgäu schlechthin. Im Winter findet man in den gleichen Geschäften sicher auch die richtige Ausrüstung für Skifahrer.

Oberstaufen

Die kleine Residenzstadt Immenstadt liegt im Herzen des Allgäus in unmittelbarer Nähe des schönen Alpsees und des Naturparks Nagelfluhkette. Immenstadt ist durch den Salz- und Leinenhandel zu Wohlstand gekommen. Davon zeugen die schönen Gebäude in der Altstadt.

Ein wenig mediterran wirkt das Städtchen auf uns. Wir genießen den Spaziergang durch die kleine aber feine Altstadt. Schöne Geschäfte laden zum Bummeln ein und wir gönnen uns die erste “original bayerische Leberkässemmel”. Natürlich mit süßem Senf. Lecker!

Immenstadt im Allgäu
Immenstadt im Allgäu

Heute soll die Breitachklamm bei Oberstdorf durchwandert werden. Am späten Vormittag ist der Wanderparkplatz am Ausgang der Klamm bereits voll besetzt. Ein paar Kilometer bergauf Richtung Kleines Walsertal ist der Parkplatz für den Einstieg von oben. Auch komplett belegt. Die letzte Ferienwoche und das schöne Wetter locken natürlich nicht nur uns zu dieser Wanderung. Dann machen wir die Tour eben morgen!

Doch am Abend erfahren wir aus dem Internet, dass Wanderer während der Corona-Zeit besondere Regeln beachten müssen: Die Schlucht wird zur Einbahnstraße, damit sich die Besucher auf den sehr schmalen Stegen über dem Wildbach nicht in die Quere kommen. Eine sehr gute Idee! Das bedeutet aber auch, dass man die ganze Schlucht durchwandern muss und vom Ausgang auch noch den Weg zurück zum unteren Parkplatz zurücklegen muss. Da ich leider nicht mehr so “geländegängig” bin, ist mir dieser Weg zu weit. Das ist sehr, sehr schade, aber leider nicht zu ändern.

Wir beginnen den Tag mit einem Besuch in Oberstdorf, der südlichsten Gemeinde Deutschlands, und einem kleinen Rundgang durch den Ort. Leider sind von den ursprünglichen Häusern nicht mehr viele erhalten, denn 1865 wütete ein Brand, dem die meisten der schönen, historischen Voralpenhäuser zum Opfer fielen.

Oberstdorf

Dann beginnt der Anstieg zum Oberjoch. Auf sechs Kilometern reihen sich 100 Kurven, Kehren und Serpentinen aneinander. Das ist Fahrspaß pur! Oben angekommen befinden wir uns auf einer Höhe von fast 1.200 Metern. An der Kreuzung halten wir uns links Richtung Pfronten (rechts ginge es ins Tannheimer Tal nach Reutte) und erreichen bald den kleinen Ferienort Nesselwang.

Fahrt Richtung Oberjoch

In Nesselwang soll es einen großen Wohnmobilstellplatz geben. Dieser ist aber brechend voll und gibt wieder Anlass, sich über die Wohnmobilkollegen zu ärgern. Es ist zu einer großen Unsitte geworden, einen Stellplatz mit einem Gegenstand zu blockieren, weil man mit dem Fahrzeug einen kleinen Ausflug machen will. Ein Stellplatz ist ein ganz normaler Parkplatz für Wohnmobile. Und ich kann auch keinen Parkplatz in der Stadt blockieren, weil ich abends zurückkomme. Auch nicht wenn ich bezahlt habe. Und dann die Egoisten, die sich möglichst ausladend hinstellen und dann noch die Markise ausfahren müssen. Hauptsache, man hat es bequem. Die anderen können gerne weiterfahren, wenn der Platz von diesen Zeitgenossen belagert wird. Ich habe da eine klare Meinung: Wer auf einem nicht parzellierten Platz seine Markise ausfahren will oder einen reservierten Platz braucht, der kann gerne auf einen Campingplatz gehen. Damit wäre allen geholfen.

Also parken wir erst einmal am Straßenrand und schauen uns den Ort an. Leider leidet das Städtchen sehr unter dem Verkehr, denn die Bundesstraße führt mitten durch den Ort. Aber die Bäckerei neben der Kirche hat einen wunderbaren, frischen Zwetschgenkuchen. Mit viel frisch geschlagener Sahne!

Nesselwang
Nesselwang

Ein paar Kilometer weiter finden wir in Wertach an einem kleinen See einen schönen Übernachtungsplatz. Die Nacht ist sternenklar. Rund um das Wohnmobil bimmeln die Kuhglocken. Es duftet nach frischem Heu. Glückseligkeit.

Dichter Nebel liegt über den Wiesen, als wir uns auf den Weg nach Füssen machen. Am Ortseingang gibt es einen großen Parkplatz für Busse und auch für Wohnmobile. Und bei “Lucca” bekommen wir einen wunderbaren italienischen Cappuccino und italienische “Brioche con marmellata”. Der Tag fängt gut an!

Schmale Gassen und schöne Bürgerhäuser schaffen in der Altstadt von Füssen eine ganz besondere Atmosphäre. Fast ein bisschen italienisch. Die zahlreichen Straßencafés laden dazu ein, einen Kaffee zu trinken oder sich einen viel zu großen Eisbecher zu gönnen.

Füssen
Füssen

Nur wenige Kilometer sind es von Füssen bis zu den Königsschlössern. Schon von weitem sieht man zuerst Hohenschwangau und dann das “Märchenschloss” Neuschwanstein von König Ludwig II.

Wunderschön liegen die beiden Schlösser hoch auf dem Berg, eingebettet in herrliche Wälder. Im Tal grasen die hübschen, gefleckten Kühe auf den saftigen, grünen Weiden. Eine wahrhaft königliche Idylle.

Schloss Hohenschwangau

Mit dem Shuttlebus fahren wir bis kurz vor das Schloss Neuschwanstein, denn der knapp einstündige Fußmarsch und der teilweise steile Anstieg sind für meine “Geländegängigkeit” nicht mehr zu schaffen. Vom Bus aus ist es dann nur noch ein Katzensprung bis zur Marienbrücke. Die Brücke über die Pöllatschlucht bietet uns im Morgennebel einen herrlichen Blick auf Schloss Neuschwanstein. Märchenhaft!

Schloss Neuschwanstein
Schloss Neuschwanstein
Schwangau – St. Coloman

In einer einsamen Gegend bei Steingaden steht ein prächtiges Gotteshaus: die Wieskirche. Als wir am späten Vormittag dort ankommen, sind außer uns nur wenige Besucher da. In der Kirche übt der Organist seine Stücke. Eine wunderbare Ruhe und Harmonie liegt über diesem Ort und lädt zum Verweilen und zur Besinnung ein.

Wieskirche
Wieskirche
Ausblick von der Wieskirche

Ganz anders in Oberammergau. Hier wälzen sich die Touristenströme durch den Ort. Wer wie wir von der Ruhe und Beschaulichkeit der Wieskirche kommt, ist davon besonders irritiert und genervt. Auch den Ort selbst finden wir nicht besonders attraktiv. Viele Nippesläden und Devotionaliengeschäfte. Aber dazwischen immer wieder schöne alte Häuser mit herrlichen Lüftlmalereien.

Bekannt ist Oberammergau vor allem durch die Oberammergauer Passionsspiele, die alle zehn Jahre aufgeführt werden. In einem mehrstündigen Schauspiel stellen die Oberammergauer die letzten fünf Tage im Leben Jesu Christi nach. Das Passionsspiel wurde erstmals 1634 als Einlösung eines Versprechens nach der überstandenen Pest aufgeführt. Ab 1680 wurde ein zehnjähriger Rhythmus eingeführt, in der Regel im letzten Jahr eines Jahrzehnts.

Oberammergau
Oberammergau

Auf dem Weg zum Kloster Ettal biegen wir kurz vor dem Ort rechts ab und erreichen nach wenigen Kilometern das dritte der Königsschlösser Ludwigs II: Schloss Linderhof. Schloss Linderhof in den Ammergauer Alpen ist das kleinste der drei Königsschlösser. Linderhof gilt als das Lieblingsschloss des „Märchenkönigs“, in dem er sich mit Abstand am häufigsten aufhielt.

Das Schloss kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Wir begnügen uns mit einem Spaziergang durch den wunderschönen Landschaftspark. Dieser folgt dem Vorbild englischer Landschaftsgärten. Man kann sich gut vorstellen, wie der König hier “lustwandelte”.

Schloss Linderhof
Schloss Linderhof

Zwischen Oberammergau und Garmisch-Partenkirchen liegt das Benediktinerkloster Ettal. Es ist das bedeutendste Benediktinerkloster im deutschsprachigen Alpenraum.

Kloster Ettal
Kloster Ettal

Wir befinden uns in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen. Angesichts der ungewöhnlich vielen Wohnmobile die uns den ganzen Tag über begegnen, befürchten wir, in Garmisch keinen Übernachtungsplatz zu finden.

Also suchen wir unterwegs einen geeigneten Schlafplatz. In Oberau finden wir ein schönes Plätzchen neben dem Skilift und der Eishalle. Unter sternenklarem Himmel verbringen wir eine ruhige Nacht. Seltsam nur, dass mitten in der Nacht jemand einen riesigen Bagger lautstark direkt neben unserem Wohnmobil abstellt!

Inmitten einer atemberaubenden Bergkulisse am Fuße der 2962 Meter hohen Zugspitze liegt Garmisch-Partenkirchen. Die Stadt ist zweifellos das wirtschaftliche Zentrum des Werdenfelser Landes. Neben vielen kleinen Geschäften und Boutiquen gibt es im Ortskern auch einige schöne alte historische Häuser. Sogar ein altes Bauernhaus mit Bauerngarten ist zu bewundern.

Für viele ist dies der Ausgangspunkt für den Besuch des höchsten deutschen Berges, der Zugspitze. Zuerst mit der Zugspitzbahn (Zahnradbahn), dann mit der Gletscherbahn (Standseilbahn) und zurück mit der Zugspitzbahn kann man eine herrliche “Rundfahrt” zum Gipfel und zurück erleben. Ganz billig ist das Vergnügen allerdings nicht. Aber man sollte es einmal gegönnt haben!

Garmisch
Garmisch
bei Garmisch-Partenkirchen

Immer entlang der österreichischen Grenze erreichen wir Wallgau im Werdenfelser Land. Bayerischer kann ein Ort kaum sein. Umrahmt von Karwendel und Wetterstein liegt der Ort friedlich in einem grünen Tal. Viele alte Bauernhäuser sind mit schönen Lüftlmalereien verziert. Stattliche Gasthäuser laden zu einer zünftigen Brotzeit ein.

Die ehemalige Biathletin Magdalena Neuner wurde in Garmisch-Partenkirchen geboren. Seit ihrer Kindheit lebt sie in Wallgau.

Wallgau
Wallgau

Vorbei an den herrlichen Walchen- und Kochelseen im Zwei-Seen-Land geht es in Richtung Bad Tölz, eingebettet in eine herrliche Bergwelt. Ein Paradies!

Walchensee

Bad Tölz gefällt uns auf Anhieb. Eine schmucke Stadt mit historischer Altstadt und pittoresker Marktstraße. In der historischen Innenstadt laden kleine Gassen, hübsche Geschäfte mit Tölzer Trachten und Kunsthandwerk aus der Region, Cafés, Restaurants und urige Wirtshäuser zum Bummeln ein. Und natürlich genießen wir die deftige und schmackhafte bayerische Küche. Ob Schweinskrustenbraten mit Knödeln oder Fleischpflanzl mit lauwarmem Kartoffelsalat – alles schmeckt!

Fernsehzuschauer kennen Bad Tölz auch aus der Serie „Der Bulle von Tölz“ mit Ottfried Fischer in der Hauptrolle. Viele Szenen der einzelnen Folgen wurden in den Gassen von Bad Tölz gedreht. Wer mehr darüber erfahren möchte, findet interessante Details im kleinen aber feinen Museum “Der Bulle von Tölz”.

Bad Tölz
Bad Tölz
Bad Tölz

Weiter geht es auf der Deutschen Alpenstraße über Lenggries zum Silvensteinstausee. Die Fahrt an einem Sonntagmorgen bei blauem Himmel und Sonnenschein ist herrlich. Am Stausee gabelt sich die Straße. Die Bundesstraße führt entweder Richtung österreichische Grenze und Tegernsee oder weiter zum Achenpass. Eine kleine, schmale Mautstraße führt in den Isarwinkel und nach Wallgau. Eigentlich kommen wir von dort, aber egal … kurz rechts geblinkt, abgebogen, Maut bezahlt und schon erleben wir eine herrliche Landschaft entlang des breiten, ausgewaschenen Flussbettes mit einer wunderbar türkis schimmernden Isar. Auf schmalen Sträßchen (mit vielen Ausweichstellen, die auch notwendig sind) kommen wir wieder nach Wallgau. (Zur Erinnerung: Das ist der Heimatort von Magdalena Neuner).

Isarwinkel

Nach einem sonntäglichen Mittagessen geht es wieder auf die Deutsche Alpenstraße, vorbei am Walchensee, Kochelsee, Bad Tölz, Lenggries bis zum Silvensteinstausee. Nur diesmal biegen wir nicht rechts ab, sondern folgen der Bundesstraße nach Kreuth und Tegernsee.

Tegernsee bei Bad Wiessee

Wohnmobilplätze sind in dieser mondänen Gegend natürlich rar. Wir bekommen von der Park4Night-APP den Tipp, dass man in Tegernsee hinter dem Eisstadion übernachten kann. Also das Navi programmiert und los geht das Abenteuer. Wir werden in ein Sträßchen mit 24% (!) Steigung gelotst, kaum einen Meter breiter als das Wohnmobil. Mit Vollgas fahre ich im 2. Gang eineinhalb Kilometer den Berg hoch. Jetzt nur nicht anhalten müssen. Ich könnte wahrscheinlich nicht mehr losfahren. Eine Wandergruppe rettet sich hinter die Leitplanken, als wir sie mit brüllendem Motor passieren. Hoffentlich kommt kein Gegenverkehr! Oben angekommen ist alles durch PKW zugeparkt. Gott sei Dank kann ich in einer Hofeinfahrt wenden. Und dann geht’s wieder runter, mit heißen Bremsen. Wieder überholen wir die Wandergruppe. Man winkt sich zu, denn man kennt sich ja inzwischen.

Hier einen Schlafplatz zu suchen ist müßig. Aber unser “Schlafplatz-Spürsinn” führt uns wenige Kilometer weiter zu einem kleinen, feinen Parkplatz. Ohne Steigung, einfach so …

Vorbei an Bayrischzell (mit dem mit Abstand besten Zwetschgendatschi der bisherigen Reise) und dem Wendelstein, dem mit 1.838 Metern wohl imposantesten Berg Bayerns, geht unsere Fahrt entlang der Sudelfeldstraße. Der Aufstieg auf 1100 Meter ist noch recht gut ausgebaut, doch die Abfahrt ins Inntal führt über ein schmales, kurvenreiches Sträßchen mit beachtlichem Gefälle.

In Neubeuern finden wir einen prima Übernachtungsplatz am Fußballstadion. Und das Städtchen selbst ist wirklich sehenswert. Ein Abstecher lohnt sich.

Bayrischzell mit Wendelstein
Blick ins Kaisergebirge

Wir brechen früh auf, denn wir wollen in Aschau im Chiemgau frühstücken, bevor wir zum Chiemsee fahren. Doch der Ort scheint nicht auf Besucher eingestellt zu sein, denn im ganzen Ort finden wir nur eine Handvoll Parkplätze und keiner davon ist für ein Wohnmobil geeignet. Schade.

Schloss Hohenaschau

Von Prien am Chiemsee aus fahren Fahrgastschiffe zu den Inseln Herrenchiemsee und zur Fraueninsel. Auch eine Rundfahrt auf Bayerns größten See ist möglich.

Da wir gerade die Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau von Ludwig II. besichtigt haben, wollen wir auch sein Schloss Herrenchiemsee sehen. Also parken wir am Hafen von Prien (es gibt einen großen Parkplatz, der auch für Wohnmobile geeignet ist), kaufen zwei Schiffskarten und nehmen eines der im Viertelstundentakt verkehrenden Fahrgastschiffe zu den Inseln.

Nach all den Eindrücken von “König Ludwig” schauen wir uns am Abend noch den Film über den Monarchen mit einem wunderbaren O.W. Fischer in der Hauptrolle an (gibt’s auf YouTube). Der bayerische Monarch war wirklich ein wunderbarer und zugleich sehr sonderbarer Mensch.

Chiemsee bei Prien
Schloss Herrenchiemsee

Von Inzell sind wir maßlos enttäuscht. Überall, wirklich überall sind die Parkplätze ausnahmslos für Wohnmobile gesperrt. Nur Autos dürfen parken. In ganz Inzell gibt es gerade mal einen (!) Stellplatz für drei (!) Wohnmobile. Unterirdisch!

Der Ort Ramsau liegt idyllisch eingebettet in eine malerische Landschaft zwischen hohen Bergen. Seit Naturliebhaber aus aller Welt kommen in den kleinen Ort, um die herrliche Natur zu genießen.

Ramsau

Weiter geht es über Ramsau nach Berchtesgaden, (fast) dem Ende der Deutschen Alpenstraße. Aber noch nicht ganz! Das eigentliche Ende der Alpenstraße wurde bereits in den 30er Jahren geplant, aber erst in den 50er Jahren fertiggestellt: die Roßfeldstraße. Die höchstgelegene Panoramastraße Deutschlands führt uns direkt in eine einzigartige Bergwelt. Mit bis zu 13 % Steigung geht es auf der Mautstraße bis auf 1570 Meter hinauf. Auf der Passhöhe stehen große Parkplätze zur Verfügung. Dort erwartet uns ein herrlicher Rundblick auf das gewaltige Bergmassiv und das Berchtesgadener und Salzburger Land.

Roßfeldstraße
Roßfeldstraße

Heute Nacht gab es einige heftige Gewitter. Das ist in den Bergen immer besonders eindrucksvoll, weil der Donner von den hohen Felswänden vielfach reflektiert wird. Am Morgen nach dem Gewitter ist die Stimmung am Königssee fantastisch. Die Gewitterwolken hängen in den Bergen, aber die Sonne zeigt sich schon wieder. Wunderschön und märchenhaft.

Und hier sind wir jetzt tatsächlich am Ende der Deutschen Alpenstraße angekommen und am Ende eines wunderschönen Abschnitts meiner Deutschland-Rundfahrt!

Königssee

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