Rund um Deutschland – Rheinland Pfalz und Saarland
Meine Rundreise durch die Bundesrepublik Deutschland neigt sich langsam dem Ende zu. Ich bin im Südwesten angekommen. Die beiden Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland wechseln sich entlang der Grenzen zu Belgien, Luxemburg und Frankreich ab. Durch die Eifel, entlang der Mosel und durch die Pfalz führt mich meine Reise.
Auf kurvigen, schmalen Straßen fahre ich dem nächsten Bundesland entgegen. Ein Schild am Straßenrand begrüßt mich freundlich in Rheinland-Pfalz. Vorbei an schmucken Dörfern erreiche ich Prüm, ein hübsches Städtchen in der Westeifel. Herausragende Bauwerke sind die Barockkirche und die Klosteranlage. Man nennt sich hier sogar staatlich anerkannter Luftkurort. Außer dem Kloster gibt es allerdings nicht viel zu sehen.
Ganz anders in Trier. Hier herrscht ein kulturelles Überangebot. Moderne Architektur, viel Barock und natürlich “die Römer” gibt es hier zu bestaunen. Acht der Sehenswürdigkeiten wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Kein Wunder, ist Trier doch eine der ältesten Städte Deutschlands.
Wer Trier ausgiebig besichtigen möchte, sollte viel Zeit mitbringen! Trotz der Größe der Stadt sind die meisten Sehenswürdigkeiten gut zu Fuß zu erreichen. Und es macht Spaß, immer wieder neue Ausblicke und Eindrücke zu entdecken.
Wesentlich beschaulicher geht es in Saarburg zu, obwohl der Ort fest in touristischer Hand ist. Hauptattraktion ist ein Wasserfall, der als einzigartiges Naturschauspiel mitten in der Stadt über Kaskaden 20 Meter in die Tiefe stürzt und eine Mühle im Talkessel antreibt. Wer Muße mitbringt, lässt sich schnell von den verwinkelten Gassen, den auf Pfählen ruhenden Häuserzeilen rund um den Leukbach und der Altstadt verzaubern.
Bereits im Nachbarbundesland Saarland liegt Mettlach. Obwohl Mettlach ein überschaubarer Ort ist, ist er international bekannt. Denn Mettlach beheimatet zwei der größten Highlights des Saarlandes: Zum einen das Weltunternehmen Villeroy & Boch, dessen hochwertige Produkte weltweit vertrieben werden. Und natürlich eines der Wahrzeichen des Saarlandes: die Saarschleife. Einen herrlichen Blick darauf hat man vom Aussichtspunkt „Cloef“, den man über Orscholz erreicht. Alternativ lässt sich das Naturschauspiel auch vom Wasser aus erkunden.
Der Wohnmobilstellplatz in Mettlach ist leider eine Großbaustelle. Deshalb fahre ich die kurze Strecke zurück nach Saarburg auf den schönen Stellplatz an der Saar. Hier kann ich auch meine leere Gasflasche gegen eine volle tauschen, denn der Kühlschrank braucht bei den sommerlichen Temperaturen viel “Stoff”.
Am nächsten Morgen mache ich mich auf den Weg nach Saarlouis, einer sehr gemütlichen und beschaulichen Kleinstadt. Unzählige Kneipen und Lokale (für jeden Geschmack ist etwas dabei, viele vom Typ “Studentenkneipe”) laden zum Verweilen ein. Ich finde es sehr schön, mich hier vom Stadtbummel auszuruhen und meine Mitmenschen zu beobachten. Erstaunlich, wie unterschiedlich die einzelnen Zeitgenossen doch sein können!
Ein weiteres Industriedenkmal befindet sich nur wenige Kilometer saaraufwärts in Völklingen. Die Völklinger Hütte wurde sogar von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Sie ist weltweit das einzige vollständig erhaltene Eisenwerk aus der Zeit der Industrialisierung, ein typisches Beispiel für eine Roheisenproduktionsstätte.
Ich laufe stundenlang durch die äußerst interessante Anlage. Wer möchte, kann einen bis zu 7.000 Meter langen Rundgang machen. Für die Strecke in luftiger Höhe sollte man schwindelfrei sein. Zur Sicherheit muss man auch einen Schutzhelm tragen.
Die Übernachtung auf dem Wohnmobilparkplatz der Hütte ist dann der totale Rheinfall. Die ganze Nacht lassen ein paar Jugendliche ihre frisierten Mopeds und Autos aufheulen und benutzen den großen Parkplatz als Renn- und Angeberstrecke.
Um von Völklingen nach Blieskastel zu kommen, wähle ich den landschaftlich reizvollen Weg über Frankreich. Blieskastel ist ein herrlich verschlafenes Städtchen. Neben dem Kloster hoch oben auf dem Berg prägen schöne Barockhäuser das Stadtbild. Wahrzeichen von Blieskastel ist der rund 5.000 Jahre alte Gollenstein, eines der ältesten Kulturdenkmäler Deutschlands. Mit rund sieben Metern Höhe ist er einer der größte Menhire Mitteleuropas.
Von Blieskastel fahre ich durch das Saarland zurück nach Rheinland-Pfalz. Der Wohnmobilstellplatz in Bad Bergzabern ist geschlossen. Das ist immer ärgerlich, wenn so etwas passiert. Ich mache einen kleinen Bummel durch das Städtchen an der südlichen Weinstraße. Typisch Pfalz, auch hier steht der Wein im Mittelpunkt. Ansonsten ist Bad Bergzabern für mich einer der typischen Kurorte, die einfach aus der Mode gekommen sind. Die Zielgruppe für diese Art von Urlaubsort scheint immer kleiner zu werden.
In Dörrenbach ist am Sportplatz ein Wohnmobilstellplatz ausgeschildert. Um dorthin zu gelangen, muss ich auf einer einspurigen Straße erst durch den Ort und dann noch durch den dichten Wald zum Sportplatz fahren. Immer einspurig und schrecklich eng. Und steil. Und natürlich kommen mir ständig andere Autos entgegen. Es ist ein fürchterliches “Rangieren”, bis ich oben angekommen bin. Aber ich werde mit einem herrlichen Blick über das Rheintal belohnt. Und mutterseelenallein verbringe ich die Nacht dort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Ach ja, ein paar blökende Schafe waren auch noch da.
Entlang der Südlichen Weinstraße erreiche ich nach einer ruhigen Nacht im ‘Nirgendwo’ Landau in der Pfalz. Ein wunderschöner Ort. In der Universitätsstadt fühle ich mich sofort sehr wohl und genieße den ausgedehnten Bummel durch die quirlige Altstadt mit Flair und Charme.
Landau in der Pfalz besitzt eine trotz großer Kriegsschäden eine gut erhaltene bzw. wieder aufgebaute Altstadt mit zahlreichen barocken und klassizistischen Gebäuden.
Kandel in der Pfalz ist die letzte Station auf diesem Teil der Deutschlandreise. Vorbei an sattgrünen Weinbergen fahre ich in das hübsche Städtchen, das sich vor allem dem Weinbau verschrieben hat. Trotz des ländlichen Charakters ist Kandel eine Einkaufsstadt mit vielen kleinen Boutiquen und Geschäften. Restaurants und Cafés laden zum Bummeln ein. Ein besonderes Flair erhält Kandel durch die zeitgemäße, moderne Architektur in Kombination mit den historischen Fachwerkbauten.