Rund um Deutschland – Schleswig-Holstein
Das Land zwischen den Meeren. Zwischen Ostsee und Nordsee. Ich bin angekommen in Schleswig-Holstein, dem nördlichsten Bundesland auf meiner Rundreise um die Bundesrepublik. Entlang der Ostseeküste fahre ich nach Norden, entlang der Nordseeküste wieder nach Süden.
Die alte Hansestadt Lübeck ist das Tor zum Norden und ein Paradies für Marzipanliebhaber. Die engen Gassen mit den prächtigen alten Kaufmannshäusern und die verwinkelten Gänge zwischen den Häusern laden zum Bummeln ein. Schon von der Autobahn aus sieht man die sieben Türme der Stadt.
Unser Stadtbummel dauert den ganzen Tag. Wir können alles zu Fuß erledigen. Da die Altstadt nur etwa drei Quadratkilometer groß ist, ist das kein Problem. Dafür gibt es am Stadtrand große Parkplätze, auch für Wohnmobile.
Und natürlich gehen wir zum Kaffeetrinken ins “Niederegger”, das Stadtcafé der gleichnamigen Marzipanmanufaktur. Das Kuchenbuffet ist überwältigend und alles schmeckt wunderbar. Und natürlich nehmen wir auch eine “kleine” Portion Marzipan mit ins Wohnmobil!
Wer im Dezember nach Lübeck kommt, kann einen der schönsten Weihnachtsmärkte Deutschlands erleben. Die Atmosphäre auf den Plätzen der Altstadt ist unvergleichlich.
Travemünde ist ein Stadtteil von Lübeck und liegt an der Mündung der Trave in die Ostsee. Travemünde wird auch „Lübecks schönste Tochter“ genannt. Sehr mondän und exklusiv erscheint es uns aber insgesamt nicht. Die Fußgängerzone bietet alles, was andere Shoppingmeilen auch bieten, viel ausgefallener ist hier ehrlich gesagt nichts. Und auch die flanierenden Besucher unterscheiden sich nicht von den Touristen, die im Sommer überall anzutreffen sind.
Weiter geht es an der Ostsee entlang. Wir erreichen Timmendorfer Strand. Der Ort hat eine kilometerlange, sehr schöne Strandpromenade. Die Strandkörbe sind ausgebucht, die Sommerurlauber sind da. Und viele Urlauber machen hier einen mondäneren Eindruck als in Travemünde. Es ist herrlich, am Strand zu flanieren, die “Schönen und Reichen” zu beobachten, sich sündhaft teuren Kaffee und Kuchen zu gönnen und zu wissen: Wir haben es gut!
Fehmarn ist nach Rügen und Usedom die drittgrößte deutsche Insel. Wir fahren nach Heiligenhafen, einem sehr schönen Städtchen noch auf dem Festland. Der Ort hat einen wunderbaren maritimen Charme. Stilecht essen wir an der Strandpromenade Backfisch mit Remoulade im Brötchen aus der Hand. Lecker!
Die Fehmarnsundbrücke ist eine Straßen- und Eisenbahnbrücke, die die Ostseeinsel Fehmarn mit dem Festland bei Großenbrode verbindet. Die Brücke ist Teil der Vogelfluglinie, die Hamburg über Puttgarden mit Kopenhagen verknüpft. Die Überfahrt nach Dänemark dauert mit der Fähre etwa 45 Minuten. In Planung ist der Fehmarnbelttunnel, ein Straßen- und Eisenbahntunnel unter der Ostsee zwischen der deutschen Insel Fehmarn und der dänischen Insel Lolland. Die Fahrt dauert dann nur noch ein paar Minuten. In Burg auf Fehmarn gibt es dazu ein sehr interessantes Informationszentrum.
Heute bringen wir das Wohnmobil auf den Stellplatz in Laboe, fahren mit dem Auto nach Kiel und stellen das Auto in einem Parkhaus am Bahnhof ab. Dort soll es einige Tage stehen, damit wir gemeinsam im Wohnmobil weiterfahren können und nicht mit zwei Fahrzeugen gleichzeitig unterwegs sind. Ende der Woche holen wir das Auto wieder ab und meine Frau muss leider wieder nach Hause fahren.
Kiel ist groß und laut. Zumindest, wenn man wie wir vom beschaulichen Ostseestrand in die Großstadt kommt. Auch architektonisch wirkt Kiel auf uns wenig einladend. Das liegt vor allem daran, dass die Stadt im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört wurde und deshalb die alte Bausubstanz komplett erneuert werden musste. Dies geschah in den frühen 1950er Jahren, leider nicht sehr behutsam. Die Fußgängerzone ist wie mit allen Fußgängerzonen in Deutschland. Wer eine kennt, kennt alle.
Kiel ist übrigens die nördlichste Großstadt Deutschlands, Freiburg im Breisgau die südlichste.
Mit der Fähre fahren wir entlang der Kieler Förde zurück nach Laboe zum Wohnmobilstellplatz. Anscheinend ist diese Fähre zu einem Touristen Geheimtipp geworden. Das Schiff ist überfüllt mit Urlaubern, die eine preiswerte Möglichkeit entdeckt haben, die Kieler Förde vom Wasser aus zu besichtigen.
“Mach‘ Dich auf zum Glück, mach‘ Dich auf in die Eckernförder Bucht”! So lautet das Motto der Eckernförder. Wir sind leider nicht ganz so glücklich, als wir von Laboe in Richtung Eckernförde aufbrechen. Ein Mammutstau in Kiel verlangt uns einiges an Geduld ab. Immer wieder schön anzusehen: Im Reißverschlusssystem auf der Autobahn dominieren die Rücksichtslosen und die Dummen! Entlang endloser Getreide- und Kohlfelder kommen wir nach Eckenförde. Für Wohnmobilisten ist der Ort besonders empfehlenswert. Auf dem stadtnahen Großparkplatz ist ein Teil als Kurzzeitparkplatz für Wohnmobile reserviert. Und das scheint auch kontrolliert zu werden, denn ausnahmsweise werden diese Plätze nicht von Autos zugeparkt!
Eckernförde liegt am Ende der Eckernförder Bucht auf halbem Weg zwischen Kiel und Schleswig. Ein Bummel durch die schmalen Gassen von der Altstadt in Richtung Hafen macht Spaß. Der Rathausmarkt ist das kulturelle Zentrum der Stadt, mittwochs und samstags findet vor der schönen Kulisse der Wochenmarkt statt.
Keine Autostunde entfernt liegt die schöne Stadt Schleswig. Die malerische Altstadt von Schleswig mit dem Rathaus und dem Rathausmarkt lädt zum Bummeln ein. Es lohnt sich, die schöne Altstadt zu erkunden und vom Marktplatz durch das Fischerviertel „Holm” zum Hafen zu schlendern.. Wir erleben Schleswig als bunt und lebendig, angenehm unaufgeregt … einfach liebenswert. Am Hafen beobachten wir die Fischer, die ihren Fang direkt vom Kutter weg verkaufen. Das bunte Treiben fasziniert uns.
Eines der Wahrzeichen der Stadt und eines der größten Kulturdenkmäler des Nordens ist der Schleswiger Dom.
Leider ist der Dom eingerüstet, da die Kirche innen und außen komplett renoviert und restauriert wird. Vor allem Feuchtigkeitsschäden müssen dringend beseitigt werden. Die wertvollen Kunstwerke im Inneren werden aufwendig geschützt, das Kirchenschiff ist eine riesige Baustelle.
Wir passieren Flensburg und kommen kurz darauf nach Glücksburg. Hier wollen wir eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Schleswig-Holsteins besichtigen. Das um 1580 erbaute Wasserschloss Glücksburg zählt zu den bedeutendsten Renaissanceschlössern Nordeuropas.
Kaum ein Ort in Deutschland ist Autofahrern so bekannt wie Flensburg. Das Flensburger Punktesystem und die Flensburger Verkehrssünderkartei sind wohl jedem ein Begriff.
Der erste Eindruck von Flensburg ist leider etwas trist. Das liegt vielleicht auch an der Lage des Wohnmobilstellplatzes. Mitten im Industriehafen in einer staubigen Sackgasse. Abends ergeben sich einige schöne Fotomotive vom Hafen und der untergehenden Julisonne.
Der zweite Blick auf die Stadt Flensburg ist fantastisch. Wir sind begeistert von dieser Stadt! Da Flensburg im Zweiten Weltkrieg kaum zerstört wurde, finden wir in der hübschen Altstadt noch viele enge Gassen, hübsche Plätze, traditionsreiche Kaufmannshäuser und viel Backsteingotik.
Wir beginnen unseren Bummel am Hafen mit herrlichem Panoramablick über die Stadt und schlendern durch die Fußgängerzone zwischen Nordertor und Südermarkt.
Über Niebüll (von hier aus sind die Inseln Sylt, Föhr und Amrum sowie die Halligen im Weltnaturerbe Wattenmeer gut zu erreichen) geht es nach Husum. Husum erscheint uns wenig attraktiv. Die Geschäfte rund um den Hafen bieten den Touristen den üblichen China-Schrott, die Stadt hat für uns kein besonderes Flair. Alles wirkt etwas “billig”. Ich kenne von früher ein sehr gutes Restaurant in Husum, in dem wir essen gehen wollen. Aus dem Restaurant ist inzwischen eine “Kneipe” geworden, die Speisekarte und das Ambiente sind nicht mehr einladend. Die negative Krönung ist dann noch der absolut unterirdische Wohnmobilstellplatz in einem Hinterhof, allerdings zu einem stattlichen Übernachtungspreis.
Aber Wohnmobilisten sind flexibel und so müssen wir nicht lange überlegen – wir fahren direkt weiter nach Friedrichstadt.
Hier wähnen wir uns in einer holländischen Kleinstadt. Kein Wunder, denn Friedrichstadt wurde von holländischen Glaubensflüchtlingen gegründet, die ihren Baustil und ihre Kultur mitbrachten.
Wer möchte, kann mit einem Ausflugsboot eine schöne Rundfahrt durch die Kanäle und Grachten der Stadt machen.
Wir müssen heute noch einmal zurück an die Ostsee, das Auto meiner Frau steht noch im Parkhaus in Kiel. Von Friedrichstadt ist es nicht weit zurück an die Kieler Förde. Leider muss meine Frau morgen wieder zurück nach Freiburg, die drei Wochen Urlaub sind wie im Flug vergangen. Und ich werde meine Tour wieder alleine fortsetzen.
Von Kiel nach Rendsburg ist es nicht weit. Eine gute halbe Stunde bin ich mit dem Auto unterwegs. Und am Paradeplatz finde ich auch schnell einen geeigneten Parkplatz für das Wohnmobil. Meinen Stadtbummel beginne ich in Richtung Markt, vorbei an der sehenswerten Marienkirche. Die Innenstadt ist klein und überschaubar, fast heimelig.
Die wichtigste Sehenswürdigkeit Rendsburgs ist die Eisenbahnbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal. Die 42 Meter hohe und 2.486 Meter lange Eisenkonstruktion wurde zwischen 1911 und 1913 erbaut.
Direkt neben der Eisenbahnbrücke am Nordufer des Nord-Ostsee-Kanals befindet sich ein schönes Ausflugsziel für alle, die gerne “dicke Pötte” bestaunen wollen. Hier befindet sich eine Schiffsbegrüßungsanlage, ähnlich dem “Willkomm Höft” in Hamburg. Die Mitarbeiter begrüßen alle Schiffe, die die Brücke passieren, mit der passenden Nationalhymne und stellen sie ausführlich vor. Wie heißt das Schiff? Woher kommt es und wohin fährt es? Das finde ich sehr interessant. Und es macht ein bisschen Fernweh!
Der Wohnmobilstellplatz ist gleich nebenan. Und so beschließe ich hier zu bleiben, denn so kann ich den ganzen Tag “Schiffe gucken”.
Doch der Standort hat seine Tücken. Ständig donnern Güterzüge über die Eisenbahnbrücke und die vorbeifahrenden Containerschiffe sind auch nicht gerade leise. Da fällt mir das frühe Aufstehen nicht schwer.
Über Heide (größter unbebauter Marktplatz Deutschlands) und vorbei am Eidersperrwerk (größtes deutsches Küstenschutzbauwerk zum Schutz vor Sturmfluten der Nordsee) geht die Fahrt weiter nach St. Peter-Ording, dem größten Seebad Schleswig-Holsteins. Den Ortsteil Dorf finde ich ganz nett, man versucht ein bisschen exklusiver zu wirken als die anderen Seebäder, aber es fehlen die zahlungskräftigen Besucher, die sich wohl eher auf Sylt tummeln. Sehr exklusiv sind allerdings die Preise. Für ein mittelmäßiges Frühstück kann ich anderswo sehr üppig zu Mittag essen!
Mein Stadtbummel dauert nicht lange. Ich schaue mir noch die beeindruckenden Pfahlbauten am Strand an und mache mich bald wieder auf den Weg nach Süden, der Nordsee entlang.
In Brunsbüttel besichtige ich die Schleusenanlage, mit der die Schiffe auf das Niveau des Nord-Ostsee-Kanals gehoben werden. Eine Aussichtsplattform bietet einen interessanten Blick auf die Anlage. Fünf Schleusen sorgen im Wechsel für einen reibungslosen Schiffsverkehr auf dem Kanal.
Mit der Fähre überquere ich den Nord-Ostsee-Kanal und folge der Elbe bis nach Glückstadt. Ein wunderschönes Städtchen, das zum Bummeln und Entdecken einlädt.
Der Binnenhafen verleiht Glückstadt eine reizvolle Atmosphäre. Die ganze Schönheit der Stadt erschließt sich aber erst bei einem Bummel durch die angrenzenden Straßen zum Marktplatz. Der imposante Platz ist der wunderschöne Mittelpunkt der Stadt.
Von Glückstadt geht es mit der Fähre über die Elbe von Schleswig-Holstein nach Wischhafen in Niedersachsen, dem nächsten Ziel meiner Deutschlandreise.